Von Stefan Jahn
Bereits der Eröffnungsabend zeigte dabei die Fruchtbarkeit des Genius Loci, den Univ.-Prof. Dr. Franz-Stefan Meissel als Direktor der Sommerhochschule in seiner einleitenden Rede beschworen hatte: Kein Geringerer als der frühere Generalsekretär der Europäischen Kommission und nunmehrige Vertreter derselben in Österreich Prof. Dr. Martin Selmayr bot eine Analyse des Umgangs der EU und ihrer Mitgliedstaaten mit der Pandemie und anderen Krisen, wobei er besonders die Erfolge hervorhob, die Europa im Hinblick auf Impfung und wirtschaftliche Pandemiebewältigung verzeichne. So könne die EU für ihre Bürger heute ein Überangebot an Impfdosen bereithalten und zugleich als „Apotheke der Welt“ fast ebenso viele Dosen exportieren. Massenarbeitslosigkeit sei durch Förderung von Kurzarbeit verhindert worden und der Weg zu wirtschaftlicher Erholung durch den gewaltigen Wiederaufbaufonds bereitet. Schwer falle es der EU jedoch weiterhin, ihre Erfolge zu kommunizieren, da diese allzu häufig von den Regierungen der Mitgliedstaaten vereinnahmt, Misserfolge aber Brüssel zugeschoben würden. Außenpolitisch hätten die vergangenen Jahre gezeigt, dass die EU in der Welt vielfach auf sich allein gestellt sei. Im Zuge der von Hon.-Prof. Univ.-Doz. Dr. Bernhard Schima, LL.M. geleiteten Diskussion ging Selmayr schließlich auf Lösungsvorschläge für das Kommunikationsproblem der EU sowie auf die rechtsstaatlichen Probleme in einigen Mitgliedstaaten ein. Der Vortrag, und somit der Appell, bei aller Kritik auch die Erfolge des Zusammenwirkens in Europa zu sehen – bei der Pandemiebewältigung wie auch sonst –, fand großen Beifall.