Jahreskonferenz

Worum geht es?

Im Rahmen der diesjährigen ARS Iuris Jahreskonferenz am 17. Juni 2024 wurden die Dissertationspreise für 12 ausgezeichnete rechtswissenschaftliche Dissertationen verliehen.

 

von Don Binder

Nach einleitenden Begrüßungsworten durch unseren Vizedekan und Ars Iuris Sprecher Univ.-Prof. Dr. Franz-Stefan Meissel, durften die 12 Preisträger*innen einen kurzen Einblick in ihre ausgezeichneten Dissertationen geben.

I. Panel - Moderation von Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Holzleithner

  • Dr.in Karina Karik, B.A., M.A.I.S. durfte den Anfang machen. Sie sprach zum Thema Interzedent*innenschutz im römischen und geltenden Recht, wobei sie insbesondere das Spannungsverhältnis zwischen "protection" und "protectionism"untersuchte.
    ("Die Konstruktion von Schutznormen und deren Verortung im Spannungsverhältnis von "Protection" und "Protectionism")

  • Dr. Julius Schumann folgte mit seiner Dissertation zu Rechtssätzen des österreichischen Obersten Gerichtshofes, die seit dem Jahr 2000 im Rechtsinformationssystem (RIS) Entscheidungen dokumentiert.
    ("Rechtssatz, Rechtsinformation, Rechtsheinheit") 

  • Dr.in Ines Rössl erklärte uns das Konzept der Intersektionalität, das sowohl in politischen als auch wissenschaftlichn Diskursen zu einem immer wieder vorkommenden Referenzpunkt geworden ist und dadurch auf das Zusammenwirken von gesellschaftlichen Differenzkategorien hinweist. ("Intersektionale Rechtskritik. Die Analyse verwobener Herrschafts- und Ungleichheitsverkältnisse im Recht")

 

II. Panel - Moderation von Ass.-Prof. Dr. Stephanie Nitsch

  • Dr. Michael Moser hat das Afterpfandrecht behandelt und untersuchte dieses durchaus komplexe Thema und konnte er durch seine Arbeit bis dato existierenden Lücken abdecken.
    ("Das Afterpfandrecht")

  • Dr.in Nina-Maria Hafner-Thomic folgte mit ihren Ausführungen - unter starker Berücksichtigung wirtschaftswissenschaftlicher Konzepte - zum Thema der personalisierten Preise im Online-Handel, wobei sie die verschiedenen regulatorischen Ansätze des Datenschutz-, Verbraucher-, Gleichbehandlungs-, Wettbewerbs- und allgemeinen Zivilrechts miteinander verglich. 
    ("Personalisierte Preise im Online-Handel")

  • Dr.in Sophie Illedits, LL.M. hat sich mit der Thematik von E-Ladestationen im Wohnungseigentum auseindanergesetzt und unter welchen Voraussetzungen diese errictet werden können. Zu berücksichtigen hatte sie auch die WEG-Novelle aus dem Jahr 2022, die Erleichterungen für die Errichtung sowohl von Einzelladestationen als auch von Gemeinschaftsanlagen herbeiführte. 
    ("E-Ladestationen im Wohnungseigentum")

 

 

III. Panel - Moderation von Univ.-Prof. MMag. Dr. Michaela Windisch-Graetz

  • Dr.in Marina Murko, B.A. setzte mit ihren Untersuchungen zur gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung von Unternehmen in ihren Lieferketten (Corportate Social Responsibility, CSR). Sie behandelte sowohl die Zulässigkeit von CSR-Maßnahmen als auch mögliche Verpflichtungen der Leitungsorgane, solche Maßnahmen zu setzen.
    ("Die Pflichten von Unternehmen und ihren Leitungsorganen in der Lieferkette")

  • Dr.in Sophie Schwertner untersuchte, ob und wie Instrumente der kollektiven Rechtssetzung in der österreichischen Rechtsordnung für Personen, die in keinem Arbeitsverhältnis stehen, aber aufgrund ihrer wirtschaftlichen Unselbständigkeit als schutzbedürftig erachtet werden, nutzbar gemacht werden können.
    ("Kollektive Rechtssetzung und Arbeitnehmerähnlichkeit")

  • Dr. Matthäus Uitz, LL.B. (WU), M.Sc., LL.M. (Yale) erklärte kurz vor der Mittagspause, warum Erwachsenenschutz uns alle angeht. Auch im Gesellschaftsrecht spielt der Schutz von Volljährigen, die aufgrund einer Erkrankung ihres Geistes oder ihrer Seele Entschiedungen nicht tretffen können, eine enorme Rolle, da etwa ansonsten wichtige Entscheidungsfindungsprozesse gelähmt werden könnten.
    ("Erwachsenenschutz im Gesellschaftsrecht")

 

IV. Panel - Moderation von Univ.-Prof. Dr. Anuscheh Farahat

  • Dr. Jonas Divjak setzte fort mit seinen Ausführungen zur elektronischen Datenverarbeitung der Polizei- und Justizbehörde. Angesichts der Gefahren im Zusammenhang mit der Verarbeitung großer Mengen an Daten wurde untersucht, wie Datenschutzrechte im Strafverfahren geschützt werden könnten.
    ("Datenschutz und Strafprozess")

  • Dr.in Stephanie Stipsits, LL.M. sprach über Air Defence Identification Zones (ADIZ), die aus dem Kalten Krieg stammen und Flugzeuge zur Identifizierung verpflichten. Ohne internationale Rechtsgrundlage sind ADIZs umstritten, beeinflussen die Überflugsfreiheit und ungelöste Grenzkonflikte. Die Ausdehnung dieser Zonen führt zu konkurrierenden Ansprüchen und Spannungen, wie im Ostchinesischen Meer und Südchinesischen Meer zu sehen ist. 
    ("Air Defence Identifiaction Zones - Questions of Legality, forms and maritime frontier disputes")

  • Dr. Moriz Kopetzki durfte zum Schluss über seine Untersuchungen der EuGH-Judikatur zur unmittelbaren Anwendung von EU-Richtlinien und Unionsgrundrechten - insbesondere derer der GRC - im Verhältnis zwischen Privaten sprechen. Seine Arbeit zeigt, dass der EuGH ein konsistentes Konzept zur Anwendung von EU-Richtlinien und Grundrechten zwischen Privatpersonen entwickelte, um Rechtsschutzlücken zu vermeiden. Richtlinien spielen dabei eine zentrale Rolle. Auswirkungen betreffen Bereiche wie Antidiskriminierung und Mutterschutz.
    ("Richtlinien und Unionsgrundrechte zwischen Privaten")

 

Zur Feier des Tages wurden schließlich die Dissertationspreise an die Vortragenden verliehen. Bei einem gemeinsamen Ausklang blieb außerdem noch genügend Zeit zum Austauschen und Vernetzen.

Wir freuen uns enorm, dass auch die diesjährige Jahreskonferenz so gut verlief und freuen uns darauf, auch nächstes Jahr die hochkarätigsten Arbeit auszeichnen zu dürfen!