von Barbara Engleitner
Der Donnerstagvormittag widmete sich dem Thema Science and Society: Advising Public Institutions and Societal Scepticism. Univ.-Prof. Dr. Sylvia Kritzinger (Universität Wien) und Dr. Manès Weisskirchner (TU Dresden) hielten unter der Moderation von Dr. Thomas König (Institut für Höhere Studien) spannende Impulsreferate.
Sylvia Kritzinger stellte zu Beginn ihres Referats vor, welche Faktoren Wissenschaftsskepsis begünstigen. In den verschiedenen Bereichen der Wissenschaft können diese ganz unterschiedlich sein. So sind Menschen mit konservativer Einstellung eher skeptisch, wenn es um Fakten zum Klimawandel geht. Geht es um die Wirksamkeit von Impfstoffen, sind hingegen vor allem Menschen skeptisch, die sich als spirituell bezeichnen. Danach präsentierte sie „druckfrische“ Daten aus einer erst im Juli abgeschlossenen Umfrage des Austrian Corona Panel Project. Die Umfrageteilnehmer*innen wurden befragt, in welchem Ausmaß sie der Wissenschaft in verschiedenen Bereichen vertrauen. Die Analyse der vorgestellten Daten ist derzeit im Gange. Am Ende des Monats soll ein Bericht publiziert werden, den die Tagungsteilnehmer*innen nun gespannt erwarten.
Darauf folgte der Vortrag Mobilization against Climate Policy. A new topic for populist radical right parties? von Manès Weisskirchner. Er verglich zunächst, welche Standpunkte die Parteien FPÖ, AfD, Fratelli d’Italia und Fidesz betreffend den Klimawandel vertreten und welche Maßnahmen sie jeweils vorschlagen – oder besser gesagt – ablehnen. Manès Weisskirchner konnte zeigen, dass diese Thematik für die genannten Parteien in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewann. Die AfD hat in der laufenden Legislaturperiode mehr Anträge zum Thema Klima eingebracht, als zum Thema Migration. Die Klimapolitik der rechten Parteien zeigt(e) auch schon reale Auswirkungen: Die USA stieg unter Donald Trump 2018 aus dem Pariser Klimaabkommen aus. Der Ausbau von Windparks geht im Osten Deutschlands – dort, wo die AfD durch regionale Kampagnen besonders gegen den Ausbau von Windkraftwerken mobilisiert — nur sehr langsam voran.
Am späten Vormittag konnten sich die Tagungsteilnehmer*innen aussuchen, welchen der beiden Workshops sie besuchen möchten: Mag. Karina Karik, BA M.A.I.S (Universität Wien) bot einen Workshop zum Thema Unchartered Territories – Sociological Curisity and Self-Reflection im Seehaus an. Entschied man sich für die Teilnahme am Workshop von Sandra Matzinger, PhD MSc (Arbeiterkammer Wien), gewann man Einblicke in die sozialen Aspekte der Energiewende in Österreich und Europa.
Den Nachmittagsblock eröffnete Dott. Philipp Skal (Swarovski) mit seinem Vortrag From Vision to Strategy to Innovation – Backcasting as Valuable Tool for Innovation in Sustainability. Er gab interessante Einblicke in das Unternehmen Swarovski, indem er dessen Nachhaltigkeitsstrategie vorstellte. Er betonte, dass Erkenntnisse der Wissenschaft den Ton angeben, wenn Unternehmer*innen ihre Nachhaltigkeitsziele festlegen. Bei Swarovski soll bis 2030 jedes zweite Produkt ein nachhaltiges Produkt sein. Im Nachhaltigkeitsteam hatte man sich daher insbesondere die Frage zu stellen, was bei welchen Stationen — von der Produktion bis zum Verkauf in den Geschäften — verändert werden muss, um am Ende tatsächlich von einem nachhaltigen Produkt sprechen zu können.
Die anschließende Podiumsdiskussion zum Thema Die Macht der Neugierde – Inspiration für Innovation, Resilienz und Nachhaltigkeit leitete Dr. Kristin Hanusch-Linser (International Advertising Association). Ihre Gäste am Podium waren neben Dott. Philipp Skal auch Wolfgang Fischer (DDSG Blue Danube Schifffahrt GmbH) und Ralf-Wolfgang Lothert, MBA (JTI Austria GmbH/Austria Tabak GmbH). Das Podium beschäftigte unter anderem die Frage, wie gewinnorientierte Unternehmen es schaffen können, trotz der gestiegenen Preise für Energie und des Mehraufwands, der durch umgesetzte und geplante EU-Regulative entsteht, einen Profit zu erwirtschaften.
Nach dem Abendessen gab es die Möglichkeit das Kammerkonzert des Streichquartetts, bestehend aus Mitgliedern der Wiener Philharmoniker, in der Pfarrkirche Strobl zu besuchen.