von Gisela Ernst
Am 18. Juni 2025 fand erstmals eine Socratics Session statt, die sich gezielt an Postdocs richtete. Das neue Format - moderiert von Univ.-Prof. Michaela Windisch-Graetz und Univ.-Prof Franz-Stefan Meissel – bietet fortgeschrittenen Forschenden die Gelegenheit, eigene Arbeiten im kleinen Kreis vorzustellen und mit Kolleg:innen auf hohem Niveau zu diskutieren.
Bereits der Auftakt der Session erwies sich als besonders wertvoll, da viele Teilnehmende noch am Beginn ihrer Habilitationsphase standen und sich bislang kaum kannten – die einleitende Vorstellrunde bot daher eine willkommene Gelegenheit zum ersten persönlichen Austausch.
Im Unterschied zu den regulären Socratics Sessions, bei denen Haupt- und Nebenreferate zentrale Bestandteile des Ablaufs sind, präsentierten die Autor:innen der im Anschluss ihre Texte in einem kurzen, rund fünfminütigen Impulsreferat selbst. Die anschließende Diskussion in der Runde bot Raum für vertiefte Rückfragen, kritische Einordnungen und inhaltliche Anregungen. Alle Teilnehmer:innen hatten im Vorfeld die die eingereichten Texte gelesen, was maßgeblich zur Qualität der Diskussion beitrug. Die Textlänge war mit maximal 20 Seiten bewusst begrenzt, um konzentrierte und fokussierte Gespräche zu ermöglichen.
Diskutiert wurden zwei Beiträge: Johannes Tropper analysierte in Should I stay or should I go? The Exclusion of Protection for Fossil Fuel Investments under the Modernised ECT and in the Event of Withdrawal from the ECT die aktuellen Entwicklungen rund um den Energiecharta-Vertrag und beleuchtete mögliche rechtliche Konsequenzen eines Ausstiegs (oder Nicht-Ausstiegs). Im zweiten Beitrag thematisierte Jonas Divjak unter dem Titel Ermittlung durch das Ausland – Verwendung im Inland? Auslandsbeweise im österreichischen Strafverfahren am Beispiel der ANOM-, SkyECC- und Encrochat-Fälle die Herausforderungen internationaler Beweismittel im österreichischen Strafprozessrecht. Beide Texte stießen auf großes Interesse und wurden engagiert diskutiert.
Die Atmosphäre der Session war geprägt von kollegialem Respekt, großer Neugier für die verschiedenen Fachbereiche und Interesse an wissenschaftlicher Weiterentwicklung. Letzter Aspekt wurde auch von den beiden Moderator:innen noch einmal aufgegriffen und in einer Abschlussrunde nach möglichen Themen für zukünftige Posdoc Sessions gefragt. Neben inhaltlichen Themen wurden hier auch viele weitere Aspekte, die den Habilitationsprozess und die „Post-Doc-Phase“ betreffen, genannt.
Wir blicken somit bereits mit großer Vorfreude auf die Fortsetzung dieses vielversprechenden Formats und danken dem Ars Iuris Team herzlich für die gelungene Organisation.