von Cansu Cinar
Vom 24. bis zum 26. Oktober 2022 organisierte die Doktoratsschule „Ars Iuris Vienna“ unter der Leitung von Frau Univ.-Prof.in MMag.a Dr.in Michaela Windisch-Graetz und Herrn Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz-Stefan Meissel das Socratics-Seminar im Schloss Seggau in der Südsteiermark. Das Socratics-Seminar stellt für Jungwissenschaftler*innen die wertvolle Chance dar, konstruktives und umfassendes Feedback zu ihren eigenen wissenschaftlichen Arbeiten von ihren peers zu erhalten und dieses zu teilen.
Jeder Block des Seminars begann mit einem Hauptreferat zu einem Text. Aufgabe des/der Referent*in war neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch eine erste kritisch-konstruktive Auseinandersetzung. Darauf folgten zwei Nebenreferate, ehe die Diskussion für alle anderen Fellows geöffnet wurde, die weiteren Input zu Sprache, Struktur und Inhalt des vorgestellten Textes lieferten. Daraufhin ergänzte die Seminarleitung die Diskussion mit ihren Anmerkungen und schließlich bekam der/die Verfasser*in des entsprechenden Textes das letzte Wort für eine Replik zum Feedback.
Gleichzeitig bot das retreat im Schloss, dessen historischen Fundamente aus dem 12. Jahrhundert stammen, eine eindrucksvolle Kulisse, in der die teilnehmenden Fellows (Clara Baumgartner, Jennifer Capelare, Cansu Cinar, Anton Dirlinger, Jonas Divjak, Tobias Fädler, Katharina Figl, Julia Heindl, Stefan Jahn, Magdalena Lenglinger, Paola Lopez, Marina Murko, Helena Palle, Elias Pock, Günther Schaunig, Sophie Schwertner, Cornelia Tscheppe, Julia Zöchling) ihre Forschung untereinander präsentieren und diskutieren konnten.
Auf dem Programm standen folgende Entwürfe: „Zur Dauer der Leihe – Das Prekarium“ (Baumgartner), „Immer noch ‘Sitzen statt Schwitzen‘ im Verwaltungsstrafrecht“ (Capelare), „Der Klimawandel kennt keine Grenzen – Zum völkerrechtlichen Schutz bei grenzüberschreitender, klimabedingter Migration“ (Cinar), „‘Waffengleichheit‘ als Rechtsbegriff und Sprachbild“ (Dirlinger), „Kumulierte Verwaltungsgeldstrafen aus verfassungsrechtlicher Sicht“ (Fädler), „Anpassungsmöglichkeiten des Pensionskassenvertrages bei Verstößen gegen die Gleichbehandlungspflichten bei Pensionskassenzusagen“ (Figl), „Grenzüberschreitende Entsendung von AN: Welches Arbeitsrecht ist auf den Arbeitsvertrag anwendbar?“ (Heindl), „On the relevance of public interests in determining unlawfulness“ (Jahn), „Das Zusammenspiel von Änderungskündigung und Motivwidrigkeit“ (Lenglinger), „Power and resistance in the Twitter bias discourse. A case study on Twitter’s saliency-based image cropping algorithm“ (Lopez), „Corporate Social Responsibility im Lichte der aktienrechtlichen Zielvorgaben“ (Murko), „Auszug aus der Kommentierung des § 3 AVRAG (Betriebsübergangsrecht)“ (Palle), „Historische Entwicklung der (mittelbaren) Stellvertretung“ und „Kollektive Rechtssetzung für arbeitnehmerähnliche Personen im Lichte der Grundfreiheiten“ (Schwertner).
Die Beiträge der Fellows berührten zahlreiche Rechtsgebiete und mündeten in intensiven fachlichen Austauschen, die die Arbeitstitel der Texte hier nur andeuten können. Die Themenvielfalt und der safe space, den die Fellows wie auch die Professor*innen schafften, machten Freude am gemeinsamen Diskutieren und Sich-Kennenlernen. Das merkte man auch außerhalb des Seminarraums – sei es an der Kaffeemaschine oder am einladenden Mittagsbuffet. Vor dem Feedback musste sich niemand fürchten, allzu oft reagierte man als Autor*in verständnisvoll darauf (à la „Ich weiß, der Absatz ist wild“). Schließlich handelt es sich um work in progress und das darf schon mal etwas unausgegoren sein!
Zwischendurch brachte die Wanderung auf die Kreuzkogelwarte, die versteckt hinter goldenen Weinreben harrte, frischen Wind an einem sonnigen Herbsttag und sorgte für eine unentbehrliche Ruhepause. Mit einem Besuch im über 300 Jahre alten Weinkeller endete sodann das erfolgreiche Socratics-Seminar und alle Autor*innen nahmen wertvolle Gedanken, Tipps und viele Notizen mit zurück nach Wien.
Herzlichen Dank an Stephanie Hanel, Pia Ogris und Raymond Rasser für die großartige Organisation und an die engagierte Teilnahme aller Fellows und der Seminarleitung!