Das KHM zu Gast am See: Kunsthistorische Betrachtungen sub et post coronam

05.08.2021

Im Rahmen des Sommerdiskurses 2021 war das Kunsthistorische Museum (KHM) am Donnerstag, den 5. August 2021, unter dem Titel „Coronas Ahnen“ zu Gast am Wolfgangsee.

Kultureller Höhepunkt des Sommerdiskurses ist traditionell das Gastspiel des KHM am Wolfgangsee – so auch 2021. Bezugnehmend auf eine Ausstellung in der Kaiserlichen Wagenburg beleuchtete Mag. Daniel Uchtmann anschaulich Masken und Seuchen in Kunst und Historie zwischen 1500 und 1918.

Zu Beginn des virtuellen „Rundgangs“ galt das Interesse der Maske: etwa als Sinnbild für Seuchen am Beispiel der karikaturistischen Darstellung eines Pestdoktors oder in ihrer Verwendung im Theater und als Element der Verkleidung. Anschließend lag der Fokus auf der Maskierung des Gesichts aus anderen Gründen: Mit dem Aufkommen von Maskenbällen im 17. Jahrhundert bot die Maske die Möglichkeit sozialer Interaktionen im Schutz der Anonymität; und auch bei Trauer erlaubte die Verhüllung des Gesichts, nicht erkannt zu werden, wie Mag. Uchtmann anhand des Trauerkleids der österreichischen Kaiserin Elisabeth eindrücklich veranschaulichte.

Im zweiten Teil des „Rundgangs“ standen Seuchen – wie Pest, Cholera, Pocken oder Spanische Grippe – im Zentrum der Aufmerksamkeit. Mag. Uchtmann wies unter anderem auf Parallelen zwischen vergangenen und (noch) gegenwärtigen Pandemien hin: Begriffe, die uns seit dem Frühjahr 2020 tagtäglich begegnen – von Quarantäne und Isolation bis hin zu Schutzimpfung, Zwangsmaßnahmen und Schutzmasken –, lassen sich teilweise auf vergangene Seuchen zurückführen.

Seinen Vortrag beendete Mag. Uchtmann mit der Präsentation eines Meisterwerks aus der Frührenaissance: einer Darstellung des Pestheiligen Sebastians und zugleich ein Selbstbildnis des Künstlers Andrea Mantegna. Sowohl ausführliche Informationen zum Hintergrund des Gemäldes als auch eine detaillierte Analyse desselben rundeten den informativen und spannenden kulturellen Abend ab.

Vom 2. bis zum 7. August 2021 fand das Sommerprogramm der Ars Iuris in Strobl am Wolfgangsee statt. Einblicke ins weitere Programm sind hier zu finden.