Creating Peace: A topical issue

04.08.2022

Wie können Konflikte in der “posthistorischen Weltordnung“ gemanagt werden? Dies war die zentrale Frage, welche in der von Mag. Karina Karik, BA M.A.I.S. geleiteten Arbeitsgruppe im Rahmen des Sommerdiskurses 2022 aufgegriffen wurde.

von Viktor Forian-Szabo

Nach dem Ende des Kalten Krieges und der letzten totalitären Diktatur mit universellem Machtanspruch machte sich die Annahme breit, dass es keine gangbare Alternative zur liberalen Demokratie zu geben scheint. Im Westen wurde damals weithin geglaubt, dass schließlich fast jedes Land der Welt eine liberale Demokratie werden würde – eine Überzeugung, die Francis Fukuyama zur Schlussfolgerung veranlasste, am „Ende der Geschichte“ angelangt zu sein. In einer solchen Welt, so Fukuyama wären Kriege zwischen Nationen redundant, da liberalen Demokratien die ideologische Basis dafür fehlen würde.

30 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges scheint Fukuyamas These widerlegt zu sein. Die Verbreitung der liberalen Demokratie auf der ganzen Welt, die für den Aufbau einer solchen Ordnung von größter Bedeutung ist, erwies sich als alles andere als einfach und wir sind nun erneut mit einem verheerenden bewaffneten Konflikt auf europäischem Boden konfrontiert. Nationalismus scheint ein weitaus größeres Hindernis für die Förderung einer liberalen Gesellschaftsordnung zu sein als angenommen, was durch die Entstehung von „illiberalen Demokratien“ noch einmal deutlich wird.

Konfliktmanagement erlangt in dieser turbulenten Zeit eine neue Bedeutung, zumal die Voraussetzungen, die für das Funktionieren liberaler Demokratien bisher als selbstverständlich galten, nun zu bröckeln scheinen. Die neuen Zeiten erfordern eine neue Basis für soziale Kohäsion und Vertrauen in der Gesellschaft, sowie ein radikales Überdenken der Rolle staatlicher Institutionen und der Beziehung des Staates zu seinen Bürgern.