von Ágoston Frank
Das Format des „Jour Fixe“ verfolgt das Ziel, den Fellows von Ars Iuris verschiedene Karrieremöglichkeiten jenseits der klassischen akademischen Laufbahn aufzuzeigen. Wie man als Rechtshistoriker seinen eigenen Weg „in der Praxis“ finden kann, darüber berichtete Josef Pauser.
Persönliche Vorlieben prägen das Leben. Der gebürtige Wiener interessierte sich schon in seiner Jugend für Geschichte. Es war (allein) der vorbildhaften Figur seines Onkels zu verdanken, dass er sich letztlich am Juridicum inskribierte. Seiner Affektion blieb er auch während des Studiums treu: Er arbeitete zunächst als Studienassistent und später – nach Abschluss seines Diplomstudiums – als Vertrags- und Universitätsassistent bei Prof. Wilhelm Brauneder am Institut für Österreichische und Deutsche Rechtsgeschichte. Parallel zu diesen Tätigkeiten war er auch in ein Erschließungsprojekt des Max-Planck-Instituts in Frankfurt am Main eingebunden.
Nach seiner Promotion wechselte er in die Welt der Bibliotheken; erste Station war die Fachbereichsbibliothek der rechtswissenschaftlichen Fakultät. Seit 2004 leitet Josef Pauser die Bibliothek des Verfassungsgerichtshofes.
Im zweiten Teil des Gespräches ging Herr Pauser auf seine Rolle und jene der von ihm geleiteten Abteilung „Bibliothek und Kommunikation“ im System des Verfassungsgerichtshofes ein. Das Publikum erhielt wertvolle Einblicke in die Abläufe und die Verwaltung dieser für die Demokratie besonders wichtigen Institution – ebenso in die Herausforderungen, die trotz (oder gerade wegen) der Digitalisierung bei der Beschaffung und Bereitstellung juristischer Fachliteratur und Datenbanken bestehen.
Die Diskussion mit dem Honorarprofessor für Rechtsgeschichte wurde von Matthias Klonner und Toni Dirlinger moderiert. Sie lieferte eindrucksvoll den Beweis für die Relevanz interdisziplinären Austauches: Die „Geltendrechtler“ konnten in die Welt der historischen Rechtswissenschaft eingeführt und für die Bedeutung von Grundlagenforschung sensibilisiert werden; angehenden Rechtshistorikern wiederum wurden Chancen aufgezeigt und Motivation vermittelt. Das ist eine klassische Win-win-Situation.