Lehren aus der Pandemie? Gesundheit und Gesellschaft

05.08.2022

Der Freitagvormittag des diesjährigen Sommerdiskurses widmete sich dem Thema „Lehren aus der Pandemie? Gesundheit und Gesellschaft“.

von Marielle Domig und Sophia Witz

 

Eingeleitet wurde dieser von Univ.-Prof. Dr. Sylvia Kritzinger, die im Rahmen ihres Impulsvortrages zum Thema „Zur Datenproblematik in der Pandemie“ zunächst die grundlegenden Perspektiven von Daten darstellte, um dann im nächsten Schritt – basierend auf ihren Forschungen am Institut für Staatswissenschaft der Universität Wien – zu erläutern, welche Probleme nicht vorhandene, fragmentierte und sich im Gewirr von Kompetenzverteilung befindliche Daten mit sich bringen. Die anschließend vorgestellten potentiellen Auswirkungen einer derartig problematischen Datenlage, insbesondere in Pandemiezeiten, haben – so Sylvia Kritzinger – den Anstoß für die Entwicklung einer österreichischen nationalen Datenstrategie gegeben.

Einen Blick auf die Details dieser nationalen Datenstrategie bot Univ.-Prof. Dr. Arne Bathke, Professor für Statistik an der Paris Lodron Universität Salzburg, in seinem anschließenden Impulsvortrag zum Thema „Der Vorschlag zur Datenexzellenz“.  Dazu lieferte er zunächst einige Anhaltspunkte zu deren normativen sowie praxisbezogenen Prinzipien, um dann anhand der vorgestellten Definition von „Datenexzellenz“ auf Fallstricke in der Dateninterpretation wie das Simpson- und das Berkson-Paradoxon aufmerksam zu machen.  Abschließend präsentierte Arne Bathke Ansätze für Wege zur Datenexzellenz, wobei er hierbei besonders die Bedeutung der Förderung der Datenkompetenz betonte.

Als dritte Impulsvortragende gab ao. Univ.-Prof. Dr. Beate Wimmer-Puchinger interessante Einblicke in ihre Arbeit als public health expert. Unter dem Motto „public health matters“ präsentierte sie Daten zur psychischen Gesundheit unserer Gesellschaft in der Covid-19-Pandemie und erläuterte anhand derer, inwieweit Pandemien als soziales Brennglas wirken. Unter der Maxime „no health without mental health“ veranschaulichte sie dabei insbesondere den großen und sehr ungleichen Effekt der Pandemie auf die globale psychische Gesundheit. Besonders unterstrich Beate Wimmer-Puchinger dabei die Rolle der Gesundheitspsychologie in der Reaktion auf die Pandemie.

Im Anschluss an die Impulsvorträge folgte eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum, im Rahmen derer einige besonders spannende Fragen zum Thema verhandelt wurden: Wie lange hält eine Gesellschaft eine Krisensituation aus? Spielt es eine Rolle, wie sie in diese Krise gerät? Welche Modelle werden als Grundlage für rechtliche Entscheidungen herangezogen und ist es dabei sinnvoll, sich auf nur ein Modell zu konzentrieren? Laufen wir Gefahr, dass die Jugend den Gesellschaftsvertrag aufkündigen wird?